Bußgeldtabelle zu Reifen
Tatbestand | Bußgeld | Punkte |
---|---|---|
Fahrzeug mit Reifen betrieben, die nicht den Wetterverhältnissen angepasst sind (Winterreifen) | 60 € | 1 |
... mit Behinderung | 80 € | 1 |
... mit Gefährdung | 100 € | 1 |
... mit Unfallfolge | 120 € | 1 |
Kraftfahrzeug (außer Mofa) oder Anhänger in Betrieb genommen, dessen Reifen keine ausreichenden Profilrillen oder Einschnitte oder keine ausreichende Profil- oder Einschnitttiefe besaß | 60 € | 1 |
... mit Gefährdung | 75 € | 1 |
... mit Unfallfolge | 90 € | 1 |
Das Wichtigste zu Reifen
Spätestens nach sechs Jahren sollten Sie neue Reifen kaufen, da die Gummimischung, aus denen sie bestehen, aushärtet und somit keinen Grip auf der Straße mehr gewährleisten kann. Mit der richtigen Lagerung können Sie die Lebenszeit ihrer Reifen sogar verlängern.
Bei Reifen unterscheidet man grundsätzlich zwischen Sommer- und Winterreifen. Winterreifen bestehen im Gegensatz zu Sommerreifen aus weicherem Gummi. In Verbindung mit den vielen Lamellen am Reifen sorgen Winterreifen für mehr Grip bei Schnee und Glätte. Sommerreifen hingegen sind härter, damit sie bei hohen Temperaturen widerstandfähiger sind und Aquaplaning entgegenwirken. Eine weitere Reifenart sind Ganzjahres- oder Allwetterreifen. Diese kann man das ganze Jahr über verwenden.
Als Faustregel für den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen gilt „O bis O“, d.h. von Oktober bis Ostern. Spätestens im Oktober sollten Sie sich von den Sommerreifen verabschieden und auf Winterreifen umrüsten. Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Sommerreifen fährt, kann mit einem Bußgeld bestraft werden. Zeit für einen Reifenwechsel wird es auch dann, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern unterschritten wird.
Inhalt
Autoreifen: Welche Reifen kann ich fahren?
Genau wie alle anderen Teile eines Fahrzeuges auch nutzen sich Reifen nach einer gewissen Zeit ab und müssen gewechselt werden. Je nach Jahreszeit unterscheidet man dabei zwischen Sommer- und Winterreifen. Doch wo liegt der Unterschied?
Winterreifen
Winterreifen erkennt man an den zahlreichen Lamellen, die bei Schnee und Glätte für ausreichend Grip sorgen. Sie bestehen aus einem weicheren Gummi als Sommerreifen, um auch bei Minustemperaturen Fahrstabilität und einen kurzen Bremsweg zu gewährleisten.
Zugelassene Winterreifen erkennt man zudem am Alpine-Symbol, einem dreigezackten Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Zusätzlich gelten bis zum 30. September 2024 Reifen mit M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) als wintertauglich, wenn sie vor 2018 hergestellt wurden.
Zwar gibt es in Deutschland keine generelle Winterreifenpflicht, dafür aber eine situative. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) definiert dazu in Paragraph 2 Absatz 3a:
Der Führer eines Kraftfahrzeuges darf dies bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte nur fahren, wenn alle Räder mit Reifen ausgerüstet sind, die unbeschadet der allgemeinen Anforderungen an die Bereifung den Anforderungen des § 36 Absatz 4 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung genügen.
Das heißt, dass man bei winterlichen Straßenverhältnissen, also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte, nur mit wintertauglichen Reifen fahren darf. Die situative Winterreifenpflicht gilt dann als erfüllt, wenn auf allen Radpositionen, also auf allen vier Rädern, Winter- oder Ganzjahresreifen montiert sind.
Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt für Winterreifen 1,6 Millimeter. Aus Sicherheitsgründen werden jedoch mindestens vier Millimeter empfohlen.
Sommerreifen
Reifen für den Sommer haben im Vergleich zu Winterreifen keine feinen Lamellen, sondern mehrere breite Längsrillen, die bei Nässe möglichst viel Wasser aufnehmen sollen. Wenige steife Profilblöcke sorgen für Sicherheit auch bei extremen Fahrsituationen. Darüber hinaus verfügen Sommerreifen meist über eine größere Auflagefläche als Winterreifen.
Aufgrund der erhöhten Sonneneinstrahlung im Sommer und der Reibungswärme besitzen Sommerreifen eine deutlich härtere Gummimischung. Diese sorgt für sicheren Grip auf der Straße und für einen kurzen Bremsweg. Zudem erhöht der härtere Gummi den Fahrkomfort sowie die Bremskraft bei hohen Temperaturen.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass Sommerreifen eine hohe Resistenz gegen hohe Temperaturen aufweisen, sie für einen kürzeren Bremsweg bei Trockenheit und Nässe sorgen und weniger anfällig für Aquaplaning sind.
Ganzjahresreifen
Ganzjahresreifen oder Allwetterreifen sind eine zeitsparende und kostengünstigere Alternative zu herkömmlichen Sommer- und Winterreifen, da der halbjährliche Reifenwechsel damit entfällt.
Mit ihren kleinen Lamellen und ausgeprägten Längsrillen sind sie optisch eine Mischung aus Winter- und Sommerreifen. Die Gummimischung muss so ausgelegt sein, dass sie bei Temperaturen zwischen minus 30 und plus 40 Grad funktioniert.
Ganzjahresreifen sind offiziell Winterreifen, werden also gesetzlich wie diese eingestuft. Voraussetzung ist allerdings, dass die Reifen mit dem M+S-Symbol (Herstellung vor 2018, gültig bis 2024) oder aktuell mit dem Alpine-Symbol (Schneeflocke im dreigezackten Berg) gekennzeichnet sind.
Allwetterreifen eignen sich vor allem für Besitzer von Zweit- oder Kleinwagen oder zum Fahren in gemäßigten Klimazonen.
Reifenwechsel: Wann wird es Zeit, die Reifen zu wechseln?
Winterreifen sollen spätestens im Oktober aufgezogen werden und können bis April gefahren werden. Hier hat sich die Faustformel von „O bis O“, also von Oktober bis Ostern, etabliert. Von Ostern bis Oktober fahren Sie also mit Sommerreifen.
Ebenso sollte man einen Austausch nach spätestens sechs Jahren vornehmen, weil dann die Gummimischung oftmals so hart geworden ist, dass der Grip bei tiefen Temperaturen nachlässt. Auf den Reifen befindet sich die DOT-Nummer. Das „Department of Transportation“ gibt eine Nummer an, anhand der Sie erkennen, wie alt die Reifen sind. Steht dort zum Beispiel 2420, wurden die Reifen in der 24. Kalenderwoche des Jahres 2020 produziert.
Zeit für einen Reifenwechsel wird es auch spätestens dann, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern unterschritten wird. Abgefahrene Reifen können den Fahrkomfort erheblich einschränken und die Verkehrssicherheit gefährden.
Tipp: Mit der richtigen Lagerung kann man die Lebenszeit seiner Reifen verlängern. Lagern Sie dazu Ihre Reifen stets in einem dunklen, trockenen und kühlen Raum, wo sie keinem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Auf diese Weise bleiben die Reifen weich und halten somit länger. Reifen ohne Felgen werden dabei am besten stehend oder hängend gelagert. Dabei müssen sie alle paar Wochen gedreht werden. Reifen mit Felgen können auch liegend lagern.
Winterreifen im Sommer
Einige Autofahrer versuchen, ganzjährig mit Winterreifen zu fahren. Davon ist allerdings abzuraten. Im Sommer verfügen Winterreifen über einen höheren Rollwiderstand. Weil sie weicher sind, nutzen sie sich auch sehr viel schneller ab als Sommerreifen. Das verbraucht zum einen wesentlich mehr Kraftstoff. Zum anderen verlängert sich der Bremsweg mit Winterreifen deutlich.
Sommerreifen im Winter
Wer mit Sommerreifen im Winter fährt, dem kann ein Bußgeld drohen. Der Verstoß wird für den Fahrer mit einem Bußgeld in Höhe von 60 Euro geahndet. Werden andere behindert, kostet er 80 Euro. Außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg.
Geschwindigkeitsindex für Reifen
Der Geschwindigkeitsindex für Autoreifen gibt an, welche Höchstgeschwindigkeit bei welchem Reifentyp zugelassen ist. Er ist in den Fahrzeugpapieren und auf dem Reifen selbst zu finden. Ein Kennbuchstabe gibt hierbei an, welche Höchstgeschwindigkeit für den jeweiligen Reifen zugelassen ist.
Der Reifen-Geschwindigkeitsindex im Überblick:
Geschwindigkeitssymbol | Höchstgeschwindigkeit |
F | 80 km/h |
G | 90 km/h |
J | 100 km/h |
K | 110 km/h |
L | 120 km/h |
M | 130 km/h |
N | 140 km/h |
P | 150 km/h |
Q | 160 km/h |
R | 170 km/h |
S | 180 km/h |
T | 190 km/h |
U | 200 km/h |
H | 210 km/h |
V | 240 km/h |
VR | >210 km/h |
W | 270 km/h |
Y | 300 km/h |
ZR | >240 km/h |
Tragfähigkeitsindex für Reifen
Als Tragfähigkeitsindex oder Lastindex für Reifen bezeichnet man die maximal zulässige Last bei Fahrzeugreifen. Genau wie der Geschwindigkeitsindex ist er auf der Reifenflanke vermerkt. Alternativ finden Sie die Informationen zur Tragfähigkeit Ihrer Reifen in der Zulassungsbescheinigung. Mit Hilfe einer Tabelle kann die zulässige Höchstlast pro Reifen in Kilogramm ermittelt werden. Pkw-Reifen haben z. B. in der Regel einen Tragfähigkeitsindex zwischen 80 (bis 450 kg belastbar) und 120 Kilogramm (bis 1400 kg belastbar).
Die richtige Mindestprofiltiefe der Reifen
Die Mindestprofiltiefe ist für sicheres Fahren und ordentlichen Grip auf der Fahrbahn unabdingbar. Dies ist vor allem bei starkem Regen oder Schnee wichtig bzw. immer dann, wenn die Fahrbahn nass ist. Das Profil der Reifen sorgt bei Nässe dafür, dass das Wasser zwischen Reifen und Fahrbahn verdrängt und abgeleitet wird. Auf diese Weise bleibt der Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahnoberfläche weitestgehend erhalten und die Gefahr eines Aufschwimmens des Reifen (Aquaplaning) wird reduziert.
Mit abnehmender Profiltiefe verschlechtert sich das Verhalten bei Regen, weswegen Aquaplaning früher auftreten kann. Gesetzlich sind daher 1,6 Millimeter Profiltiefe für Pkw- und Motorradreifen und 1,0 Millimeter für Leichtkrafträder gefordert. Die StVO schreibt dazu in Paragraph 36:
Luftreifen an Kraftfahrzeugen und Anhängern müssen am ganzen Umfang und auf der ganzen Breite der Lauffläche mit Profilrillen oder Einschnitten versehen sein. Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt.
Für Sommerreifen wird eine Profiltiefe von mindestens drei Millimetern empfohlen. Bei Winter- und Ganzjahresreifen empfiehlt sich eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern.
Profiltiefe messen
Als Halter bzw. Fahrer des Fahrzeugs ist man für die regelmäßige Kontrolle der Profiltiefe verantwortlich. Aus diesem Grund sollte man die Profiltiefe der Reifen regelmäßig, also mehrfach im Jahr, nachmessen. Im Folgenden wird erklärt, wie man prüft, ob das Reifenprofil noch den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht.
Auf dem Reifenumfang finden sich an sechs Stellen kleine Stege im Profilgrund der relevanten Rillen. Diese gut sichtbaren Stege werden Verschleißindikatoren oder auch Tread Wear Indicator (TWI) genannt. Die Profiltiefe ist in den Rillen neben diesen Stegen zu messen. Wenn die Stege ohne Absatz in die Profilblöcke übergehen, ist die gesetzliche Mindestprofiltiefe bereits unterschritten. Mit diesen Reifen darf dann nicht mehr gefahren werden.
Alternativ kann man die Profiltiefe von Autoreifen auch ganz einfach mit einer 1-Euro-Münze überprüfen. Die Münze funktioniert hier als Tiefenmesser und hilft dabei, eine Vorabdiagnose zu stellen. Der goldene Rand der 1-Euro-Münze ist exakt drei Millimeter breit. Wird die Münze in die Mitte des Reifenprofils gehalten, muss man darauf achten, ob der Goldrand schon sichtbar ist oder noch in der Bereifung verschwindet.
Verschwindet der Goldrand, kann man – zumindest mit Sommerreifen – bedenkenlos weiterfahren. Das Profil liegt mit einer Tiefe von drei Millimetern oder mehr in dem empfohlenen Bereich. Ist ein Teil des goldenen Rands jedoch sichtbar, sollte bald über einen Reifenwechsel nachgedacht werden.
Profiltiefe nicht eingehalten
Sobald Ihre Pkw-Reifen die Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter unterschreiten, dürfen Sie mit ihnen nicht mehr im Straßenverkehr fahren. Die Reifen gelten dann als nicht mehr verkehrssicher und müssen aussortiert werden.
Werden Sie im Straßenverkehr als Fahrer mit abgefahrenen Reifen erwischt, können Ihnen 60 Euro Bußgeld sowie ein Punkt in Flensburg drohen. Bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder einem Unfall steigt das Bußgeld auf 100 oder 120 Euro.
Tipp: Die Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern ist lediglich die gesetzliche Vorgabe. Erst wenn sie unterschritten wird, liegt ein Verstoß vor. Experten empfehlen jedoch eine Mindestprofiltiefe von mindestens 3 bzw. 4 Millimetern, um ein sicheres Fahren zu gewährleisten.
Reifen wechseln & aufziehen: Was es zu beachten gibt
Sobald die Reifen abgefahren sind bzw. die Mindestprofiltiefe nicht mehr erreicht wird, muss der Reifen gewechselt oder neu aufgezogen werden. Was es beim Reifenwechsel und bei dem Aufziehen neuer Reifen auf die Felgen zu beachten gibt, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Reifen wechseln
Für ein sicheres Fahren sollte man zwischen Sommer- und Winterreifen wechseln. Wenn es an der Zeit für einen Reifenwechsel ist, muss man dafür nicht unbedingt in die Werkstatt. Die wichtigsten Werkzeuge liegen dem Wagen in der Regel in der Nähe des Notrades bei. Alternativ finden Sie diese Information in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeuges.
Um einen Reifen zu wechseln, benötigt man einen Radschlüssel oder ein Radkreuz, einen Rangierwagenheber und einen Drehmomentschlüssel. Vergewissern Sie sich vor dem Wechsel, dass die Radschrauben oder -muttern keine Schäden aufweisen und die Gewinde sauber und frei von Rost sind. Wenn nicht, eignet sich eine Drahtbürste zur Reinigung.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie wechsle ich einen Autoreifen?
Die folgende Anleitung erklärt, wie Sie einen Reifen ganz einfach selber wechseln können:
- Handbremse bzw. elektrische Parkbremse anziehen
- Radmuttern und -bolzen lösen
- Wagen mit Wagenheber aufbocken
- Schrauben vollständig herausdrehen
- Rad abnehmen
- Neues Rad mit dem passenden Reifen aufstecken
- Schrauben einsetzen und leicht anziehen
- Wagen leicht absenken, sodass das Rad blockiert
- Rad mit Drehmomentschlüssel festziehen
- Luftdruck prüfen und ggf. nachfüllen
Wichtig: Kontrollieren Sie nach etwa 50 Kilometern den festen Sitz der Radbolzen mit einem Drehmomentschlüssel und ziehen ggf. die Schrauben nochmals fest!
Reifen aufziehen
Abgefahrene Reifen müssen ersetzt werden. Im Gegensatz zu einem Reifenwechsel, bei dem das ganze Rad eines Fahrzeuges ausgetauscht wird, geht es beim Reifenaufziehen darum, einen neuen Autoreifen auf die bereits vorhandene Felge aufzuziehen.
Da zum Lösen und Aufziehen der Reifen von den Felgen spezielles Werkzeug benötigt wird, empfiehlt sich hier die Fahrt zur Werkstatt. Mithilfe einer Montiermaschine wird der Reifen dort zunächst von der Felge weggedrückt und anschließend mit dem Montierarm aus der Felge gehebelt. Danach wird das alte Ventil herausgenommen und das neue eingesetzt. Anschließend kann der neue Reifen aufgezogen werden. Zum Schluss muss der Reifen nur noch aufgepumpt werden und er ist zum Losfahren bereit.
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