Das Wichtigste zu Radaranlagen
Radaranlagen im Straßenverkehr machen sich den Doppler-Effekt zu nutze. Sie senden elektromagnetischen Wellen aus, die von Fahrzeugen reflektiert und gebeugt werden. Die Anlage kann so die Geschwindigkeit berechnen. Unsere Grafik erklärt Ihnen die Funktionsweise noch einmal anschaulich.
Blitzer, die auf einem Radar basieren, können mobil und stationär eingesetzt werden. Weit verbreitete stationäre Blitzer sind etwa die „Starenkästen“. Daneben gibt es noch Blitzer-Anhänger und zahlreiche mobile Geräte, die per Radar Verkehrssünder erfassen.
Tatsächlich gibt es Blitzer, die keinen Blitz mehr auslösen, um Autofahrer nicht zu erschrecken. Allerdings sind das meist keine Radar-Blitzer, sondern Anlagen, die auf Piezo-Technologie basieren.
Radaranlagen sollen die Verkehrssicherheit erhöhen
Inhalt
Regelmäßig ärgern sich Autofahrer über Blitzer. Sie kritisieren, die Behörden würden die Geschwindigkeitsüberwachung nur durchführen, um Autofahrer abzuzocken und die Kassen der Kommunen zu füllen.
Diese Kritik wird meist mit dem Argument abgewiesen, dass Radaranlagen und andere Messgeräte nur zur Verbesserung der Verkehrssicherheit eingesetzt und daher ausschließlich an bekannten Unfallschwerpunkten aufgestellt werden dürfen.
In diesem Ratgeber möchten wir besonders auf mobile und stationäre Radaranlagen eingehen. Wie funktioniert die Technik, die dahinter steckt? Wo und wie dürfen die Geräte überhaupt eingesetzt werden und gibt es auch Radaranlagen ohne Blitz? Lesen Sie die Antworten hier.
Wie funktioniert ein Radargerät?
Radaranlagen beruhen auf dem Doppler-Effekt. Doch was bedeutet das? Vom Messgerät gehen elektromagnetische Wellen aus, ähnlich den kleinen, sich ausbreitenden Wellen im Wasser, wenn Sie einen Stein hineinwerfen. Diese Wellen werden als Primärsignale bezeichnet.
Nähert sich ein Fahrzeug, werden diese Signale reflektiert (Sekundärsignale). Je näher das Fahrzeug kommt, desto mehr werden die Wellen gestaucht. Wenn es sich wieder entfernt, dehnen sich die Wellen. Dieses Phänomen nennt sich Doppler-Effekt. Im Alltag erleben wir dies beispielsweise, wenn ein Feuerwehrauto an uns vorbeirauscht. Je näher es kommt, desto höher und je weiter es sich entfernt, desto tiefer wird der Ton des Martinshorns.
Radaranlagen können anhand der Veränderungen der elektromagnetischen Wellen die Geschwindigkeit feststellen. Nachfolgende Grafik veranschaulicht die Funktionsweise, derer sich Radaranlagen bedienen:
Radarmessgeräte: Diese Typen gibt es
Wie bei allen Geschwindigkeitsmessgeräten gibt es auch Radaranlagen in stationärer und mobiler Ausführung. Üblich sind Geräte als
- Kästen oder Container (stationär)
- Rotlichtblitzer (stationär)
- Blitzer-Anhänger (semistationär)
- Heck- oder Seitenmessgeräte aus dem Fahrzeug (mobil)
- mobile Messgeräte für das Aufstellen am Straßenrand, ggf. auf einem Stativ
Nachfolgend haben wir einige Beispiele für Radaranlagen im Straßenverkehr für Sie aufgelistet:
- M5 Speed
- M5 Radar
- M5 RAD2
- Traffipax SpeedoPhot
- Traffipax Speedoguard
- Mesta 208
- Multanova VR 6F
- Multanova 6F Digital
Gibt es Radargeräte ohne Blitz?
Tatsächlich kommen vielerorts Geschwindigkeitsmessgeräte zum Einsatz, die keinen sichtbaren Blitz mehr auslösen. Sogenannte Schwarzlicht- oder Superblitzer sollen dafür sorgen, dass Autofahrer durch den Blitz nicht mehr erschrecken, weil das Licht für das menschliche Auge nicht mehr sichtbar ist.
Dies macht es auch möglich, bei schlechten Lichtverhältnissen, z. B. in der Dämmerung, im Tunnel oder in Waldschneisen, zu blitzen.
Allerdings handelt es sich hierbei meist nicht um Radaranlagen, sondern Geräte, die z. B. mithilfe von Piezosensoren unter der Fahrbahn funktionieren. Ein Beispiel ist der TraffiStar S330, der hauptsächlich auf Autobahnen und in Tunneln eingesetzt wird.
Radaranlagen sind fehleranfällig
Inzwischen investieren Länder und Kommunen immer häufiger in moderne Geschwindigkeitsmessgeräte. Laser, Lichtschranken und Piezosensoren versprechen heutzutage teilweise genauere und umfangreichere Messungen. So häufen sich inzwischen (vor allem an Kreuzungen) sogenannte Blitzersäulen. Sie gehören zu den Lasermessgeräten, können mehrere Fahrbahnen gleichzeitig überwachen und sogar nach vorne und hinten blitzen.
Mit dieser Technik können Radaranlagen heutzutage kaum noch Schritt halten. Häufig werden die elektromagnetischen Wellen gestört oder falsch reflektiert. Das liegt mitunter daran, dass die Signale so breit sind.
Es kann sich daher lohnen, etwas genauer nachzuhaken und z. B. Akteneinsicht zu beantragen, um herauszufinden, mit welchem Gerät Sie geblitzt wurden und ob dieses korrekt funktionierte. Fehler bei der Messung machen oft den daraus resultierenden Bußgeldbescheid anfechtbar. Erkundigen Sie sich im Zweifelsfall bei einem Anwalt, ob sich ein Einspruch lohnt.
Bildnachweise: fotolia.com/Gerhard Seybert, fotolia.com/Sven Grundmann
W. meint
15. September 2021 at 15:49
Ein mobiles Radargerät in Sachen Geschwinigkeitsmessung wurde am Bahnhof Stein am Rhein zwischen zwei Stahlgebäuden hinter einer Bushaltestelle mit stehendem Bus aufgestellt. Bei der Vorbeifahrt hinter dem Buss mit Beschränkung auf 20km/std. wurde vom Radargerät mit Blitz eine Überschreitung von 25 km/h gemessen. (gesamt also 45km/h) Da dies angesichts der Sitution einfach nicht möglich ist (enge Vorbeifahrt am Bus) musste die Messung wegen zu grosser Fehlermesstoleranz angefochten werden. Die Aufstellung vor den Geleisen aus Stahl zwischen Gebäuden aus Stahl und seitlich des Busses in der Parkposition haben das Messresultat komprimitiert, d.h. der Stahl hinter bzw. beidseitg und im Strassenbereich haben den Radarstrahl abgelenkt und das Messresultat beeinflusst. Gibt es Hinweise wie und wo solche Messgeräte aufgestellt werden müssen um unbeeinflusste und toleranzfreie Messungen zu garantieren?