Bußgeldrechner: Folgen für das Überschreiten der Alkoholpromillegrenze
Bußgeldkatalog: Konsequenzen für das Überschreiten der Alkoholgrenze fürs Auto
Das Wichtigste zur Promillegrenze
In Deutschland gilt für Kraftfahrer generell eine Promillegrenze von 0,5. Fahrer in der Probezeit und unter 21 Jahren müssen ein striktes Alkoholverbot beachten. Für sie gilt ein Null-Promillegrenze.
Fahren Verkehrsteilnehmer betrunken, werden Bußgelder verhängt. Fahrverbote und Punkte sind ebenfalls möglich. Die Bußgeldtabelle zeigt, wann welche Sanktionen drohen.
Ja, das ist möglich. Wer aufgrund von Alkohol hinterm Steuer einen Unfall verursacht, kann den Schutz verlieren. Die Versicherung kann die Zahlung verweigern bzw. den Versicherungsnehmer in Regress nehmen.
Video: Überschreiten der Promillegrenze
Gesetzliche Regelungen zur Promillegrenze
Bei Einführung der Promillegrenze im Jahr 1953 ging der Gesetzgeber noch bei 1,5 Promille von einer angemessenen Fahrtüchtigkeit aus. Im Laufe der Jahre wurden jedoch die Auswirkungen von Alkohol im Verkehr immer deutlicher.
Die aktuelle Promillegrenze von 0,5 gibt es seit 1998 (gem. § 24a Abs. 1 Straßenverkehrsgesetz – StVG). Trotzdem kam 2007 noch eine neue Promillegrenze hinzu, und zwar für Fahranfänger. Junge Fahrer unter 22 Jahren oder Fahranfänger, die sich noch in der Probezeit befinden, dürfen vor und während des Autofahrens keinen Alkohol konsumieren.
Wenn offiziell bei 0,5 Promille die Grenze ist, warum gibt es dann eine „ungeschrieben“ Promillegrenze von 0,3? Was passiert, wenn mit einem höheren Alkoholpegel erwischt werde? Sind die Promillegrenzen auch im Strafrecht verankert, ist Alkohol am Steuer damit also eine Straftat? Welche Sanktionen sieht der Bußgeldkatalog vor? Diese und weitere Fragen klären wir im Folgenden.
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Die Promillegrenze beim Autofahren sagt wenig über die Fahrtüchtigkeit
Wie viel Promille darf ein Autofahrer haben? Zwar gibt es eine festgelegte Promillegrenze für Auto- (Pkw) und Lkw-Fahrer sowie für Fahranfänger, allerdings besteht häufig eine Diskrepanz zwischen dem festgestellten Blutalkohol und der tatsächlichen Fahrtüchtigkeit.
Während manche Menschen sich noch bei 0,6 Promille fahrtüchtig fühlen, können anderen schon bei 0,3 Promille nicht mehr gerade stehen. Im Verkehrsrecht wird deshalb zwischen relativer und absoluter Fahruntüchtigkeit unterschieden. Ausschlaggebend ist dabei, ob alkoholtypische Fahrauffälligkeiten zu beobachten sind (z. B. wenn der Fahrer das Kfz nicht richtig in der Spur halten kann).
Das hat bekanntermaßen viel mit der körperlichen Verfassung des Betroffenen zu tun. Größe, Gewicht und Mageninhalt können Auswirkungen darauf haben, wie der Körper mit dem Alkohol umgeht und wie schnell dieser abgebaut wird.
Promillegrenzen in Deutschland im Straßenverkehr
Während andere Länder erst bei 0,8 Promille die Grenze ziehen, ist hierzulande das Autofahren ab einer Promillegrenze von 0,5 untersagt. Allerdings kommt es im Einzelfall stark auf die Fahrweise des Betroffenen an. Jemand, der Schlangenlinien fährt, das Kfz nicht mehr in der Spur halten kann oder sich sonstige alkoholbedingte Manöver leistet, muss schon ab 0,3 Promille mit Konsequenzen rechnen.
Diese Promillegrenze ist nicht im Gesetz verankert, sondern ergibt sich aus der Rechtsprechung. So eine sogenannte relative Fahruntüchtigkeit rechtfertigt dann Sanktionen, obwohl der Betroffene de facto die gesetzliche Promillegrenze nicht überschritten hat. Je nach Einzelfall kann sogar bereits bei geringen Werten absolute Fahruntüchtigkeit eintreten, der Rechtsprechung zufolge ist dies aber meist ab 1,1 Promille der Fall.
Neben der Promillegrenze von 0,5 gibt es noch die Null-Promille-Grenze für Fahranfänger. Sie ist in § 24c StVG geregelt. Demnach dürfen Führerschein-Neulinge während der Probezeit vor und während des Autofahrens keinen Alkohol trinken. Gleiches gilt für Autofahrer, die nicht mehr in der Probezeit sind, jedoch das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Ähnlich verhält es sich mit Berufskraftfahrern. Für Busfahrer beispielsweise ist die Promillegrenze von 0,0 in § 8 der Verordnung über den Betrieb von Kraftunternehmen im Personenverkehr (BOKraft) festgehalten. Im Übrigen können z. B. Berufsgenossenschaften auch ein Alkoholverbot am Arbeitsplatz vorschreiben, selbst wenn es keine fahrende Tätigkeit, sondern z. B. eine maschinelle ist.
Alkoholgrenze: Neben Deutschland habe auch andere europäische Länder eine Promillegrenze für Autofahrer
In den wenigsten Ländern gibt es eine Promillegrenze von 0,8 für Autofahrer. Das ist die derzeit höchste Promillegrenze in Europa. Sie ist in Großbritannien (mit Ausnahme von Schottland, wo ebenfalls nur 0,5 Promille erlaubt sind), Malta und Liechtenstein gültig. In den meisten anderen Ländern, müssen Sie das Auto ab einer Promillegrenze von 0,5 stehen lassen.
Am strengsten sind die Länder Osteuropas. Einige erlauben maximal 0,3 oder 0,2 Promille (z. B. Polen), die meisten haben jedoch ein absolutes Alkoholverbot für alle Autofahrer (z. B. Tschechien). Der Großteil der europäischen Länder hat außerdem ein Alkoholverbot für Fahranfänger und Berufskraftfahrer.
Ab welcher Promillegrenze ist der Führerschein in Gefahr?
Fahranfänger und Personen, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, handeln sich bei Missachtung des Alkoholverbots (bis 0,5 Promille) einen Punkt in Flensburg und 250 Euro Bußgeld ein.
Bei einer höheren Blutalkoholkonzentration werden Fahranfänger genauso sanktioniert, wie andere Autofahrer. Was die Sanktionen für „Alkohol am Steuer“ angeht, kommt es unter anderem darauf an, ob es sich um den ersten, zweiten oder dritten Verstoß handelt.
Bereits unter der Promillegrenze von 0,5 kann eine Straftat im Sinne des § 315c oder § 316 Strafgesetzbuch (StGB) vorliegen. Das ist meist dann der Fall, wenn Fahrunsicherheiten auftreten oder es zu einem Unfall kommt. So riskieren Sie bereits den Führerschein, wenn die Promillegrenze nicht überschritten wurde.
Ist der Straftatbestand erfüllt, wird eine Geld- oder Freiheitsstrafe verhängt. Außerdem wird in der Regel der Führerschein entzogen. Kommt es wegen der Überschreitung der Promillegrenze zum Führerscheinentzug, wird außerdem eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet.
Im Video: Wieviel Promille dürfen Sie im Blut haben?
Promillegrenze im Straßenverkehr – auch für die Versicherung von Bedeutung
Wer beim Autofahren die Alkoholgrenze missachtet und dabei einen Unfall hat, muss nicht nur mit Sanktionen rechnen, sondern bekommt auch Ärger mit der Kfz-Versicherung. Diese kann nämlich die Versicherungsleistungen unter Umständen verweigern.
Ist der Unfall auf Alkohol am Steuer zurückzuführen und hat der Betroffene vielleicht sogar die Promillegrenze weit überschritten, kann es sein, dass die Versicherung den Schaden nur teilweise übernimmt.
Ab 1,1 Promille oder wenn der Unfall aufgrund grober Fahrlässigkeit zustande kam, ist es sogar denkbar, dass die Versicherung überhaupt nicht einspringt.
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