Das Wichtigste zum Autofahren mit Multipler Sklerose
Solange Ihre Krankheit nicht Ihre Fahrweise beeinträchtigt, spricht nichts dagegen, dass Sie Auto fahren. Jedoch sollten Sie im Verlauf der Krankheit immer wieder realistisch sein und einschätzen, ob Ihre Fahreignung weiterhin gegeben ist.
Auch hier gilt: Solange MS Ihre Fahrweise nicht beeinträchtigt, ist es möglich, den Führerschein zu behalten. Sollten Sie durch Ihre Krankheit andere im Straßenverkehr gefährden, kann es aber zum Führerscheinentzug kommen.
Es ist möglich, dass Sie trotz der Behinderung mobil im Straßenverkehr bleiben können, indem Sie Ihr Auto umbauen lassen. Falls Sie nicht mehr Brems- oder Gaspedal mit dem Fuß betätigen können, ist es möglich, die Bremse und das Gas mit einem Handgerät zu steuern.
Auto fahren trotz Multipler Sklerose
Unter Multipler Sklerose (MS) wird in der Medizin eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems verstanden. Dabei werden die Nervenfasern angegriffen. Die Symptome dieser Krankheit können ganz unterschiedlich ausfallen: Von Sehstörungen über Taubheitsgefühle bis zu Muskelkrämpfen sind viele Erscheinungen der Krankheit möglich.
Zudem ist Multiple Sklerose nicht heilbar, sondern kann lediglich durch gewisse Therapien verlangsamt werden.
Viele Menschen, die unter der Krankheit leiden, fragen sich, ob das Autofahren mit MS trotzdem möglich ist. Denn Ausfallerscheinungen durch plötzliche Krämpfe oder ähnliches können im Straßenverkehr zu schweren Unfällen führen. Die Frage: „Darf man mit MS das Autofahren erlernen?“ soll der folgende Ratgeber beantworten.
Inhalt
Multiple Sklerose: Ist das Autofahren möglich?
Wie bereits erwähnt, wirkt sich die Krankheit MS bei jedem Menschen ganz unterschiedlich aus. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, eine pauschale Aussage darüber zu treffen, ob das Autofahren mit MS erlaubt ist. Je nach Ausprägung der Krankheit kann dies der Fall sein – oder auch nicht.
Zuallererst sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden. Dieser kann Ihnen dabei helfen, etwaige Behandlungsmethoden aufzuzeigen, die Ihnen die Krankheit erleichtern können. Wollen Sie trotz MS einen Führerschein beantragen, ist ebenfalls oft ein ärztliches Gutachten gefordert, aus dem hervorgeht, ob Ihre Einschränkung durch die MS das Autofahren stark beeinflussen kann.
In einigen Fällen ist es ebenfalls nötig, eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) vorzuweisen, um die Fahrtauglichkeit zu bestätigen.
Diagnose MS: Über Führerschein und das Autofahren entscheidet die Ausprägung
Wichtig ist: Nur, weil Sie unter MS leiden, heißt das nicht automatisch, dass Sie nicht mehr Auto fahren dürfen. Bei leichten Krankheitserscheinungen können auch diverse technische Umbauten am Auto dafür sorgen, dass Ihnen das Fahren erleichtert wird. Schwierig wird es dann, wenn Sie durch die Multiple Sklerose ebenfalls unter kognitiven Einschränkungen leiden.
Denn Ausfälle beim Sehen oder die fehlende Koordination von Armen und Beinen können schlimme Folgen beim Autofahren mit MS haben.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch unbedingt darüber, inwiefern Ihre Medikamente die Fahrtauglichkeit beeinflussen können.
Akute Schübe oder Einschränkungen der Koordination oder Konzentration können gegebenenfalls dazu führen, dass Ihnen der Führerschein entzogen wird bzw. Sie diesen nicht erwerben können. Denn dann ist die Sicherheit für Sie als Multiple-Sklerose-Patient bzw. die der anderen Verkehrsteilnehmer nicht mehr gegeben.
MS und Autofahren bei körperlichen Einschränkungen
Sollten aufgrund Ihrer Erkrankung Lähmungen in Armen oder Beinen auftreten, so haben Sie die Möglichkeit, entweder auf Handgas umzusteigen, durch Joysticks das Auto zu bedienen oder auch ganz mit dem Rollstuhl Auto zu fahren. Heutzutage gibt es viele Werkstätten, die den Umbau eines herkömmlichen Fahrzeugs zu einem Behindertenfahrzeug vornehmen. Inzwischen können solche Umbauten sogar das Fahren ohne Arme ermöglichen.
Auch der Neuerwerb eines behindertengerechten Wagens ist möglich und kann Ihnen als Multiple-Sklerose-Patient dazu dienen, trotz Ihrer körperlicher Einschränkung mobil zu bleiben.
MS und Autofahren sind also nicht zwingend voneinander zu trennen. Ob der Führerschein möglich ist, ist immer eine Einzelfallentscheidung und sollte mit einem Arzt besprochen werden.
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vanadis meint
4. Januar 2019 at 11:29
wie ist es, wenn ein patient mit ms zwar kaum körperliche einschränkungen hat, aber aufgrund der fatigue, kognitiver probleme und verlangsamter reaktion nicht mehr fahren darf! hat er anspruch auch das merkzeichen G? SbA ist vorhanden
Sören meint
3. August 2018 at 15:27
Hallo
Ich hatte im Februar diesen Jahres einen Unfall wo nur ein Blechschaden entstanden ist und wie bei dir macht mir die Führerscheinstelle die Hölle heiß.
Jetzt mal zu den Tests: ich finde das völlig übertrieben, ich sehe ein einen Gesundheitstest zu machen Aber nicht diesen Psychologischen da ich ja kein Straftäter bin.
Irene Göller meint
23. Januar 2018 at 12:27
Das Landratsamt Bamberg hat durch reinen Zufall im Jahre 2015 von meiner MS-Erkrankung erfahren. In diesem Jahr wurde ich zu einer MPU-Untersuchung regelrecht genötigt (entweder Untersuchung oder FS-Entzug), die ich zusammen mit einer TÜV-Prüfung bestand und mich € 650,00 kostete. Von der diskriminierenden und abfälligen Behandlung will ich gar nicht sprechen! 2016 wurde ich dazu wieder aufgefordert, was mein Rechtsanwalt abwenden konnte, da mein Arzt mir eine Bestätigung ausstellte. Seither wird mir jährlich (lustigerweise immer kurz vor den Weihnachtsfeiertagen) ein Führerscheinentzug angedroht, sollte ich nicht zu einem vorgeschriebenen Zeitpunkt eine Bestätigung vorlegen. Schon allein dieser Umstand ist nervenaufreibend und bereitet Alpträume und Angst. Ich bin auf eine Gehhilfe angewiesen, bin jedoch noch berufstätig und betreue auch meine 83jährige Mutter.
Folgende Fragen stellen sich mir:
Was ist mit allen Schlaganfallbetroffenen, Herzkranken, Rollstuhlfahrern usw.? Wird hier auch jährlich eine ärztliche Untersuchung angefordert? Wenn nein, warum nicht?
Wie verhält es sich mit den Alkoholikern/Drogenabhängigen, die nach einem Führerscheinentzug wieder fahren? Werden diese auch jährlich zu einem „test“ aufgefordert? Wenn nein, warum nicht?
Die Art und Weise wie man als kranker Mensch behandelt wird ist demütigend und erniedrigend, es besteht dringend Handlungsbedarf.
Florence meint
25. Juli 2018 at 11:38
Hallo Irene,
Ich habe gerade so einämliches Problem. ich bin aber erst 30 Jahre alt und seit 2012 habe ich die Diagnose MS. Ich habe keine Schübe sondern die fortlaufende form. Durch einen Zufall hat die Polizei meine MS Erkrankung mitbekommen, und jetzt musste ich seit 2 Jahren alle ca 5 Monate, ärztliche Atteste usw bringen. Mein behandelter Facharzt hat auch immer meinen Stand beschrieben das ich keine Probleme habe beim führen von Kraftfahrzeugen und eher auf meine Führerschein angewiesen bin. Davor das letzte Attest meines Arztes war ca vor 4 Wochen fällig. Jetzt vor 2 Wochen kam das ich ein Ärztliches Gutachten machen muss auf meine Kosten… Ich habe beim Autofahren wirklich kein einziges Problem, ich habe keine Probleme mit Augen noch krampfen oder sonstiges. Ich bin sehr gespannt auf das Gutachten. Die Behörden verstehen garnicht das genau wir noch den Führerschein dringend brauchen um am sozialen Leben teilnehmen zu können, oder die Mutter pflegen oder zur Physiotherapie kommen um den derzeitigen stand zu gewährleisten…. Naja da sagt nochmal einer wir werden als “ behinderte “ nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt…. Also mein Leben wäre vorbei ohne Führerschein und jetödes Jahr so ein Gutachten kann ich mir nicht leisten…