Alles Wichtige zum kontrollierten Trinken für die MPU
In der MPU bedeutet kontrolliertes Trinken, dass der Betroffene einen Nachweis erbringt, dass er nun einem verantwortungsvollen Umgang mit Rauschmittel nachgeht.
Nein, Sie sind nicht verpflichtet es nachzuweisen. Wenn Ihr Gutachter bei der MPU allerdings um einen Abstinenznachweis bittet und Sie ihn verweigern, kann es passieren, dass Sie Glaubwürdigkeit einbüßen.
Mithilfe einer Urinprobe oder einer Haaranalyse können Sie beim Gutachter der MPU nachweisen, wie es um Ihren Alkoholkonsum steht.
Kontrolliertes Trinken für die MPU
Alkoholismus ist eine ernstzunehmende Krankheit, die auch in Deutschland viele Menschen betrifft. Es geht um Menschen, die vom Alkohol abhängig sind und ohne ihn den Alltag nicht mehr bestreiten können. Sie sind süchtig nach dem berauschenden Mittel.
Dies wirkt sich natürlich auf alle Lebensbereiche aus und führt zu den unterschiedlichsten Problemen. Eines ist das Autofahren unter Alkoholeinfluss. Hierbei können schwerwiegende Unfälle entstehen, die teilweise sogar Menschenleben kosten.
Wer bei einer Trunkenheitsfahrt erwischt wird, muss mit der Anordnung einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (kurz MPU) rechnen. Für diese kann unter Umständen ein Abstinenznachweis zu erbringen sein.
In einigen Fällen, reicht aber auch ein kontrolliertes Trinken aus, um das Verantwortungsbewusstsein im Straßenverkehr nachzuweisen. Was es damit auf sich hat und wie Sie nachweisen können, dass Sie kontrolliert Alkohol trinken, erfahren Sie im folgenden Ratgeber.
Inhalt
Was ist kontrolliertes Trinken?
In Bezug auf Alkohol wird „kontrolliertes Trinken“ mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Zum einen geht es um den Nachweis eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem Rauschmittel im Rahmen einer MPU.
Zum anderen ist hiermit aber auch ein Entzugsprogramm für Alkoholiker gemeint. Dieses soll vor allem den Konsum reduzieren und den Süchtigen somit zu einem bewussten Alkoholgenuss in Maßen führen.
Der deutsche Psychologe und Suchtforscher Joachim Körkel ist der Urheber dieses Entzugsprogramms. Um an diesem teilnehmen zu können, ist eine hohe Eigenmotivation vonnöten. Der Betroffene soll einsehen, dass sich sein Leben ändern muss, und dies auch wollen.
Während der Therapie sollen die eigenen Trinkgewohnheiten selbstreflektierend aufgearbeitet werden. Dazu müssen die Patienten beispielsweise Trinktagebücher führen. Ziel ist es, ein kontrolliertes Trinken zu ermöglichen, ohne dass der Konsum überhandnimmt.
Kontrollierter Alkoholkonsum – Kann das überhaupt funktionieren?
Dieser Ansatz ist in der Wissenschaft unter Suchtforschern durchaus umstritten und führt immer wieder zu hitzigen Diskussionen. Hauptargument ist, dass bei dieser Behandlung die Betroffenen weiterhin Alkohol trinken.
Ein kontrolliertes Trinken sei für Menschen, die unter der Alkoholkrankheit leiden, nicht zu bewerkstelligen. Die Zahl der Rückfälle in einen übermäßigen Alkoholgenuss ist demnach sehr hoch. Dennoch kann sich diese Methode positiv auf die Einstellung des Patienten zum Alkohol auswirken.
Die MPU durch kontrolliertes Trinken bestehen?
Eine MPU kann aus unterschiedlichen Gründen angeordnet werden. Häufig wird diese Maßnahme ergriffen, wenn der Betroffene durch eine Trunkenheitsfahrt auffällig geworden ist. Dies führt dann zum Fahrerlaubnisentzug.
Um diese wiederzuerlangen, ist die MPU ein Teil der Voraussetzungen. Die Untersuchung setzt sich dabei aus verschiedenen Teilbereichen zusammen:
- Reaktionstest (unter anderem durch den Linienverfolgungstest)
- Medizinische Untersuchung
- Psychologisches Gespräch
Vor allem in dem Gespräch mit dem Psychologen kommt es darauf an, deutlich zu machen, dass ein kontrolliertes Trinken für Sie der richtige Weg ist, den Straßenverkehr nicht zu gefährden. Sie müssen also glaubhaft nachweisen, dass Sie in den letzten Monaten bewusst auf Ihren Alkoholkonsum geachtet haben.
Dabei kommt es auf ein überzeugendes Auftreten an, denn der Mediziner kann diese Behauptung erst einmal nicht überprüfen. Daher ist entscheidend, dass Sie deutlich machen, diese Art des Konsums von Alkohol tatsächlich zu praktizieren und eine eventuelle Sucht im Griff haben.
Um Ihre Behauptung, durch kontrolliertes Trinken an Ihrer Sucht zu arbeiten, zu überprüfen, kann der Psychologe auch einen labortechnischen Nachweis anbieten. Dabei wird anhand einer Haarprobe überprüft, wie sich Ihr Alkoholgenuss in der letzten Zeit gestaltet hat.
Dieser Test ist freiwillig, Sie können ihn also auch verweigern. Allerdings lässt dies an Ihrer Glaubhaftigkeit zweifeln und der Gutachter wird es im Zweifelsfall als schlechtes Zeichen werten.
MPU trotz kontrolliertem Trinken nicht bestanden
Können Sie nicht glaubhaft versichern, dass kontrolliertes Trinken die Neuerteilung der Fahrerlaubnis rechtfertigt, so kann bei der MPU ein negatives Ergebnis herauskommen. Dies ist für den Betroffenen besonders ärgerlich, muss doch ein hoher finanzieller Aufwand für die MPU erbracht werden.
Doch nicht nur kontrolliertes Trinken kann zum Durchfallen führen. Auch Unzulänglichkeiten im Reaktionstest oder gesundheitliche Probleme können ein negatives Ergebnis begründen. Eine Wiederholung der MPU ist allerdings möglich.
Kann eine MPU verjähren?
Eine Verjährung der MPU im eigentlichen Sinne tritt nicht ein. Allerdings wird die entsprechende Akte nicht länger als 15 Jahre aufbewahrt. Stellen Sie also nach Ablauf dieser Frist einen Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis, so können Sie die MPU dadurch tatsächlich umgehen.
Alkohol im Straßenverkehr: Kontrolliert trinken?
Es drängt sich die Frage auf, ob ein kontrolliertes Trinken die Sicherheit im Straßenverkehr gewährleisten kann. Die Antwort lautet „Nein“. Es gilt immer noch die Promillegrenze von 0,5 bzw. 0,3 bei entsprechend auffälliger Fahrweise. In der Probezeit muss komplett auf Alkohol verzichtet werden, bevor eine Fahrt angetreten wird.
Daher ist dringend davon abzuraten, auch wenn Sie nur geringe Mengen Alkohol konsumiert haben, am Straßenverkehr teilzunehmen. Durch den Konsum wird Ihre Reaktionsfähigkeit herabgesetzt, was zu schwerwiegenden Unfällen führen kann, wenn Sie beispielsweise nicht mehr rechtzeitig bremsen können.
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