Innerorts zu schnell gefahren: Mögliche Bußgelder
Das Wichtigste zum Thema „Innerorts geblitzt“
Unserer Tabelle können Sie entnehmen, welche Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog auf Sie zukommen, wenn Sie innerorts geblitzt werden.
In welcher Höhe ein Toleranzabzug bei der Geschwindigkeitsmessung erfolgt, können Sie hier nachlesen.
Sind Sie der Meinung, dass Sie nicht zu schnell gefahren sind innerorts, können Sie innerhalb von 14 Tagen nach dem Erhalt einen schriftlichen Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen. Diesen müssen Sie an die entsprechende Bußgeldstelle adressieren.
Mehr im Video: Wo dürfen Blitzer stehen?
Zu schnell innerorts: Erhöhte Unfallgefahr
Inhalt
Innerhalb geschlossener Ortschaften kommt es nicht selten zu schwerwiegenden Unfällen mit Radfahrern oder Fußgänger. Diese schwächeren Teilnehmer verdienen eine besondere Rücksichtnahme, was sich auch im Tempolimit innerorts ausdrückt.
Durch Blitzer und Radarfallen wird überprüft, ob sich Verkehrsteilnehmer an diese Vorgaben halten. Werden diese innerorts geblitzt, kann das schnell einen teuren Bußgeldbescheid inklusive Punkten und sogar einem Fahrverbot nach sich ziehen.
Doch wo wird innerhalb geschlossener Ortschaften verstärkt geblitzt? Was können Sie tun, wenn Sie innerorts geblitzt wurden, obwohl Sie sich eigentlich an das Tempolimit gehalten haben? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.
Welches Tempolimit gilt innerorts?
Dem Blitzen kommt innerorts eine besondere Bedeutung zu. Hier teilen sich viele Verkehrsteilnehmer die Straße, sodass es unweigerlich zu Kollisionen kommen kann. Je höher das Tempo ist, desto gravierender werden die Schäden.
Daher gilt in Deutschland innerhalb geschlossener Ortschaften grundsätzlich ein Tempolimit von 50 km/h. Dieses gilt für alle Fahrzeugklassen. Zudem kann die Geschwindigkeitsbegrenzung durch entsprechende Verkehrszeichen weiter herabgesetzt werden.
In diesem Zusammenhang sind vor allem Tempo-30-Zonen von Bedeutung. Diese werden vor Schulen, Kitas oder Altenheimen errichtet, um Fußgänger zu schützen. Temporäre 30er-Zonen werden auch häufig für den Lärmschutz errichtet.
Wichtig: Neben dem Tempolimit gilt auch die grundsätzliche Verpflichtung zur gegenseitigen Rücksichtnahme. Sehen Sie also beispielsweise, dass sich Kinder in Richtung der Fahrbahn bewegen, sollten Sie die Geschwindigkeit unbedingt reduzieren.
Wo wird häufig geblitzt innerorts?
Es gibt ganz unterschiedliche Orte, an denen innerorts geblitzt wird. Feste Blitzer und Radarfallen werden häufig an Unfallschwerpunkten aufgestellt. Dies soll dazu führen, dass die Verkehrsteilnehmer hier besonders vorsichtig fahren.
Doch auch in Tempo-30-Zonen und gerade vor Schulen werden häufig Blitzer aufgestellt. Beginnt ein neues Schuljahr, wird verstärkt kontrolliert. So soll sichergestellt werden, dass die ABC-Schützen sicher zur Schule kommen.
Mobile Blitzer können aber grundsätzlich überall aufgestellt werden. Durch den neuen Blitzer-Anhänger ist es nicht einmal mehr erforderlich, dass Beamte die Messung durchführen. Das Gerät arbeitet autonom.
Innerorts geblitzt: Welche Kosten erwarten mich?
Sind Sie zu schnell gefahren innerorts und werden dabei geblitzt, wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Die Bußgeldstelle ermittelt anhand des Kennzeichens den Halter des Fahrzeugs. Kommt dieser auch als Fahrer in Betracht, wird er schon bald einen Bußgeldbescheid in seinem Briefkasten vorfinden.
Der Bußgeldkatalog sieht, wenn Sie innerorts geblitzt werden, grundsätzlich Sanktionen in Form einer Geldbuße, von Punkten in Flensburg oder einem Fahrverbot vor. Wie hoch diese ausfallen, ist vom Einzelfall abhängig.
Dabei gilt grundsätzlich: Je höher die Geschwindigkeitsüberschreitung, desto härter die Sanktionen, welche dafür ausgesprochen werden. Allerdings können noch andere Faktoren die Höhe der Geldbuße beeinflussen.
So hat die Bußgeldstelle zum Beispiel einen gewissen Spielraum, wenn es sich um einen Wiederholungstäter handelt oder der Betroffene vorsätzlich handelt. Das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass er mindestens doppelt so schnell fährt wie erlaubt. In diesem Fall kann das Bußgeld sogar verdoppelt werden.
Gut zu wissen: Auch ausgesprochene Punkte können eine Rolle spielen, wenn Sie regelmäßig innerorts geblitzt werden. Erreichen Sie einen Punktestand von acht in Flensburg, wird die Fahrerlaubnis entzogen, da dringende Zweifel an Ihrer Fahreignung bestehen. Eine Neuerteilung kann dann erst nach Ablauf einer Sperrfrist erteilt werden und ist häufig an die Auflage, eine MPU zu absolvieren, gekoppelt.
Erfolgt ein Toleranzabzug?
Zwar werden Blitzer und Radarfallen in Deutschland nur zugelassen, wenn diese auch zuverlässige Messergebnisse liefern, allerdings kann es immer wieder zu Ungenauigkeiten kommen. Um diese auszugleichen, gibt es einen pauschalen Toleranzabzug bei allen Geschwindigkeitsmessungen.
Wie hoch dieser ausfällt, hängt auch mit dem Modell des Blitzers und der Art der Geschwindigkeitsmessung zusammen. Grundsätzlich können Sie sich aber die nachfolgenden beiden Regeln merken:
- Bei Geschwindigkeiten unter 100 km/h erfolgt in aller Regel ein Toleranzabzug von drei km/h des gemessenen Werts.
- Liegt das erfasste Tempo über 100 km/h, werden drei Prozent des Messwerts abgezogen.
Werden Sie also innerorts geblitzt, wird in aller Regel eine Toleranz von drei km/h abgezogen. Liegt der gemessene Wert dann noch immer über dem Tempolimit, wird das Bußgeldverfahren gegen Sie eingeleitet.
Interessant: Werden Autofahrer geblitzt, schauen diese fast intuitiv auf den Tacho und lesen die angezeigte Geschwindigkeit ab. Diese entspricht häufig aber nicht der tatsächlichen Geschwindigkeit. Der Tacho zeigt nämlich meist ein etwas höheres Tempo an, als das Fahrzeug auch tatsächlich auf die Straße bringt.
Innerorts geblitzt in der Probezeit: Drohen zusätzliche Sanktionen?
In Deutschland wird der Fahranfänger zunächst einmal zwei Jahre auf Probe ausgestellt. In diesem Zeitraum sollen sie beweisen, dass sie die Regeln der Straßenverkehrsordnung beherrschen.
Daher gibt es bei Regelmissachtungen neben den üblichen Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog noch weitere Maßnahmen, welche die Führerscheineulinge erwarten können. Dabei wird zwischen A- und B-Verstößen unterschieden.
Bei ersteren handelt es sich um schwerwiegende, bei letzterem um weniger schwerwiegende Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. Doch welche Konsequenzen bringen diese Verstöße konkret mit sich?
Bei einem B-Verstoß passiert zunächst einmal nichts. Kommt allerdings eine zweite Ordnungswidrigkeit aus dieser Kategorie dazu, wird aus beiden B-Verstößen ein A-Verstoß. Ist das der Fall, greifen Probezeitmaßnahmen.
Die Probezeit wird um zwei Jahre verlängert und der Fahranfänger muss an einem kostenpflichtigen Aufbauseminar teilnehmen. Kommt es zu insgesamt drei A-Verstößen in der Probezeit, wird die Fahrerlaubnis wieder entzogen.
Doch welche Konsequenzen hat es auf die Probezeit, wenn Sie innerorts geblitzt werden? Das kommt darauf an, wie schnell Sie unterwegs waren. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h oder mehr gilt als A-Verstoß. Sie müssen dann also mit den eben beschriebenen Probezeitmaßnahmen rechnen.
Geblitzt innerorts: Wie können Sie gegen den Bußgeldbescheid vorgehen?
Wird Ihnen vorgeworfen, dass Sie zu schnell gefahren sind innerorts, sollten Sie stets überprüfen, ob das auch wirklich den Tatsachen entsprechen kann. Zwar sind die meisten Blitzer zuverlässig, dennoch kann es immer wieder zu Fehlmessungen kommen.
Vermuten Sie, dass dies der Fall war, als Sie innerorts geblitzt wurden, können Sie einen Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen. Bedenken Sie, dass Sie dafür nur zwei Wochen nach dem Erhalt des Schreibens Zeit haben.
Geht der Einspruch nicht rechtzeitig bei der Bußgeldstelle ein, werden die Sanktionen rechtskräftig. Sie haben dann keine Möglichkeit mehr, Rechtsmittel einzulegen. Daher empfiehlt es sich, den Einspruch als Einschreiben zu verschicken. So können Sie ggf. nachweisen, dass dieser fristgerecht erfolgt ist.
Nach Eingang des Einspruchs wird der Fall erneut überprüft. Hält die Bußgeldstelle an den Anschuldigungen fest, wird das Verfahren zum zuständigen Amtsgericht weitergeleitet. Dieses trifft dann im Rahmen einer Verhandlung die Entscheidung, ob die Sanktionen bestehen bleiben oder nicht.
Brauchen Sie einen Anwalt für den Einspruch gegen den Bußgeldbescheid?
Viele Betroffene, die innerorts geblitzt wurden und gegen den Bußgeldbescheid vorgehen wollen, fragen sich, ob sie dafür einen Anwalt brauchen. Grundsätzlich können Sie das Schreiben an die Bußgeldstelle auch selbst verfassen.
Sind Punkte oder gar ein Fahrverbot im Spiel, empfiehlt es sich allerdings, einen Rechtsbeistand zu konsultieren. Dieser kann die Erfolgschancen eines Einspruchs verlässlich einschätzen und Sie gegenüber der Bußgeldstelle vertreten.
Zudem kann der Anwalt eine Akteneinsicht beantragen. Hat er sich auf das Verkehrsrecht spezialisiert, wird er durch sein geschultes Auge schnell etwaige Fehler im Messprotokoll des Blitzers erkennen.
Sind diese vorhanden, stehen die Chancen für einen erfolgreichen Einspruch sehr gut. Ein weiterer Punkt, der zu einem sicheren Ausgang des Einspruchs führen kann, ist die Verjährung.
Die Bußgeldstelle hat ab dem Tattag nämlich nur drei Monate Zeit, dem Fahrer einen Bußgeldbescheid zu übersenden. Allerdings kann die Verjährungsfrist durch unterschiedliche Umstände unterbrochen werden. Auch hierzu kann Sie ein Anwalt kompetent beraten.
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