Das Wichtigste zum Bootsführerschein
Es gibt in Deutschland zwei Arten von Führerscheinen für Boote, eine Fahrerlaubnis für Binnengewässer und eine für Seeschifffahrtsstraßen. Beide können im Bootsführerschein für See und Binnen kombiniert sein. Mehr zu den verschiedenen Führerscheinen lesen Sie hier.
Neben der Erfüllung des Mindestalters müssen Interessierte für einen Bootsführerschein auch ein ärztliches Gutachten, einen Sehtest und einen Zuverlässigkeitsnachweis erbringen. Was darüber hinaus noch wichtig ist, haben wir hier zusammengefasst.
Je nach Art des Führerscheins und wo dieser gemacht wird, variieren die Kosten stark und können sich auf mehrere hundert Euro belaufen. Eine Übersicht zur Zusammensetzung der Ausgaben finden Sie hier.
Was gibt es für Bootsführerscheine?
Inhalt
Um bestimmte Boote bzw. Wasserfahrzeuge führen zu dürfen, muss eine entsprechende Fahrerlaubnis vorliegen. Im Freizeitbereich ist vorgeschrieben, dass sich der Führerscheininhaber an Bord befinden muss, das Ruder bzw. die Lenkung jedoch an eine andere Person abgeben kann. Der Bootsführer mit der Fahrerlaubnis ist allerdings verpflichtet, den Rudergänger, der das Steuer führt, entsprechend an- und unterweisen.
Welchen Bootsführerschein Sie benötigen, hängt davon ab, was für ein Boot Sie fahren wollen und wo Sie damit unterwegs sind. Denn je nach Bootstyp und Wasserstraße bzw. Gewässer werden unterschiedliche Führerscheine zum Führen benötigt.
Grundsätzlich wird zwischen Fahrerlaubnissen für Motor- und Segelboote sowie für Binnengewässer und Seeschifffahrtsstraßen unterschieden. Im Freizeitbereich ist der Sportbootführerschein die wichtigste Fahrerlaubnis. Die rechtliche Grundlage für die Fahrerlaubnispflicht ist in der Sportbootführerscheinverordnung (SpFV) zu finden. In dieser ist zudem definiert, welche Boote überhaupt führerscheinpflichtig sind und auf welchen Gewässern eine Fahrerlaubnis notwendig ist.
Der Bootsführerschein wird nach Sportbootführerschein Binnen (SBF-Binnen) und dem Sportbootführerschein See (SBF-See) unterteilt. Bei der Fahrerlaubnis für Binnengewässer wird zudem zusätzlich nach Motor- oder Segelboot unterschieden. Der SBF-See gilt nur für Motorboote. In diesem Sinn wird beim Bootsführerschein umgangssprachlich von Klassen gesprochen, allerdings ist das nicht mit den Klassen beim Kfz-Führerschein vergleichbar.
Der Bootsführerschein wird im Scheckkartenformat ausgestellt und mit dem Geltungsbereich vermerkt. Zudem wird auch die Antriebsart mit M für Motor und S für Segel eingetragen. Üblicherweise erhalten die Dokumente auch ein Zertifikat der Vereinten Nationen, sodass der deutsche Führerschein auch als internationaler Bootsschein bzw. Bootsführerschein gilt und anerkannt wird. Wer einen deutschen Bootsführerschein besitzt, kann daher auch auf Plattformen zur Bootsmiete wie Click&Boat im In- und Ausland Boote mieten und fahren.
Wo und was dürfen Sie mit SBF- Binnen und SBF-See fahren?
Wollen Sie einen Bootsführerschein in Deutschland machen, müssen Sie sich also zunächst überlegen, mit welchem Boot Sie unterwegs sind und wo Sie fahren wollen. Ganz allgemein berechtigt ein Bootsführerschein Binnen zum Führen von Booten bis 20 Meter und einer Leistung ab 15 PS auf deutschen Binnengewässern.
Regionale Regelungen können das führerscheinfreie Fahren auch mit Booten über 15 PS erlauben oder die PS-Zahl heruntersetzen (z. B. auf dem Rhein, wo ab 15 Metern und 5 PS ein Führerschein notwendig ist). Auf bestimmten berliner und brandenburgischen Gewässern muss ein SBF-Binnen mit der Antriebsart Segel vorliegen, um Segelboote ab einer Segelfläche von 6 m² führen zu dürfen. Auf dem Bodensee gilt das Bodenseeschifffahrtspatent.
Mit dem Bootsführerschein See dürfen Sie Boote mit einer Leistung über 15 PS in den deutschen Küstengewässern bis zur 3-Seemeilen-Grenze und auf den deutschen Seeschifffahrtsstraßen führen. Sowohl beim SBF-See als auch beim SBF-Binnen gilt, dass für Segelboote mit einem Motor, der die Leistung von 15 PS überschreitet, ein Bootsführerschein vorliegen muss. Und das auch dann, wenn nur unter Segel gefahren wird. Eine Längenbegrenzung gibt es bei der Fahrerlaubnis See nicht. Wenn Sie aber in Deutschland ein Boot bis 15 PS mieten möchten, dann benötigen Sie dafür keinen Führerschein. Das gleiche gilt auch bei Hausbooten. Diese können nach einer mehrstündigen Einweisung mit dem Charterschein gemietet und gefahren werden. Informationen zu Hausbooten ohne Führerschein finden Sie auf ruff-bootsreisen.de.
Für reine Segelboote können freiwillige Zertifikate wie den Sportküstenschifferschein (SKS), den Sportseeschifferschein (SSS) oder den Sporthochseeschifferschein (SHS) erworben werden. Der SBF-See ist nicht vorgeschrieben.
Nachfolgend finden Sie die gängigen Bootsführerscheine in einer Übersicht zusammengefasst:
Art des Führerscheins | Geltungsbereich | fahrerlaubnispflichtige Fahrzeuge |
---|---|---|
Sportbootführerschein Binnen | Binnengewässer (Bundeswasserstraßen) bzw. bei Segel nur in Berlin/Brandenburg | Motorantrieb: bis 20 Meter, ab 15 PS (Rhein: bis 15 Meter und 5 PS) Segel: bis 20 Meter (Segelfläche ab 6 m²) |
Sportbootführerschein See | Küstengewässer und Seeschifffahrtsstraßen | nur für Motorantrieb über 15 PS |
Bodenseeschifffahrtspatent | Bodensee | Motorantrieb: mehr als 4,4 kW Segel: Segelfläche über 12 m² |
Bootsführerschein: Diese Voraussetzungen sind erforderlich
Für die Fahrerlaubnis müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Unter anderem spielt beim Bootsführerschein das Alter eine Rolle. SBF-Binnen mit der Antriebsart Segel dürfen Interessierte bereits ab 14 Jahren machen. Beim Bootsführerschein mit der Antriebsart Motor liegt das Mindestalter bei 16 Jahren. Das gilt sowohl auf Binnengewässern als auch für den SBF-See.
Um den Bootsführerschein zu erhalten, ist eine Ausbildung nicht vorgeschrieben. Interessierte müssen lediglich die amtlichen theoretischen und praktischen Prüfungen für die entsprechenden Scheine erfolgreich abschließen. Allerdings wird der Besuch einer Bootsschule oder eines Onlinekurses für die Prüfungsvorbereitung empfohlen, da hier neben der Theorie auch praktische Erfahrungen vermittelt werden können.
Die Prüfungsvorbereitung obliegt jedoch allein dem Antragsteller des Führerscheins. Welche Behörde für die Bearbeitung des Antrags und Abnahme der Prüfungen zuständig ist, unterscheidet sich regional.
Bei der Antragstellung ist ein ausreichendes Sehvermögen nachzuweisen und ein ärztliches Gutachten vorzulegen. Zudem ist ein Zuverlässigkeitsnachweis zum Beispiel durch ein Führungszeugnis oder einen Kfz-Führerschein zu erbringen. Bei Minderjährigen entfällt dieser Punkt.
Folgende Dokumente und Nachweise sind zur Anmeldung der Prüfung vorzulegen:
- Personalausweis, Reisepass, Kinderpass
- Einverständniserklärung der Eltern bei Minderjährigen
- Sehtest
- Ärztliches Gutachten
- Zuverlässigkeitsnachweis
Ist die Anmeldung zur Prüfung erfolgt, müssen die entsprechenden Teile für den jeweiligen Bootsführerschein innerhalb eines Jahres abgelegt und bestanden werden. Wird eine Teilprüfung nicht bestanden, sind die Wiederholungen ebenfalls innerhalb dieses Jahres zu absolvieren.
Prüfungsfragen beim Bootsführerschein: Was ist wichtig?
Die Prüfung zum Bootsführerschein umfasst bei allen Antriebsarten und Geltungsbereichen einen Theorie- und einen Praxisteil. Die Prüfung findet nicht online statt. Der Bootsführerschein muss also persönlich absolviert werden.
Die Fragebögen für die Theorie sind in der Regel genormt. Sie umfassen 25 (nur Segel), 30 (nur Motor) oder 37 Fragen (beide Antriebsarten), welche unterschiedliche Themenbereiche abdecken. Die Fragebögen können Sie sich kostenlos auf bootspruefung.de anschauen und lernen. Die Zeit der Prüfung beträgt in der Regel 60 Minuten. Liegt bereits ein Sportbootführerschein vor, kann das zu einer teilweisen Prüfungsbefreiung führen.
Zu den wichtigsten Themen bei Prüfungsfragen für einen Bootsführerschein gehören unter anderem folgende:
- Kenntnisse zur Wetterkunde
- Navigation
- Kartenkunde
- Kenntnisse zum Schifffahrtsrecht (Binnen- und Seeschifffahrt)
- Spezifische Fragen zur jeweiligen Antriebsart (Segel oder Motor)
Für die praktische Prüfung beim Bootsführerschein ist die Dauer nicht vorgegeben und hängt von der Art des Führerscheins ab. Es sind jedoch fünf Pflichtmanöver zu durchlaufen und sechs bis zehn Knoten für den Bootsführerschein zu stecken. Das Ausführen der Seemannsknoten ist immer Teil der praktischen Prüfung und sollte also ausreichend geübt werden.
Zu den wichtigsten Pflichtmanövern gehören das An- und Ablegen sowie Wenden auf engem Raum, das Fahren nach Schifffahrtszeichen und das Anlegen der Rettungsweste (Rettungsmanöver). Beim Segeln gehören hier das Setzen und Einholen der Segel dazu.
Da der Besuch einer Bootsschule nicht vorgeschrieben ist, können Sie, wie erwähnt, die Vorbereitung zur Prüfung für einen Bootsführerschein auch online machen. Einen Kurs zu finden, ist in der Regel nicht schwer. Für die Prüfungsvorbereitung werden in den Kursen oftmals begleitende Materialien zur Verfügung gestellt. Unter nachfolgendem Link finden Sie zum Beispiel hilfreiche Downloads zu einem Onlinekurse für den Sportbootführerschein See.
Wie viel kostet ein Bootsführerschein?
Je nachdem, welche Fahrerlaubnis Sie anstreben und wie Sie sich auf die Prüfungen vorbereiten, können die Kosten für einen Bootsführerschein stark variieren. Zudem spielt es auch eine Rolle, wo Sie den Schein machen, denn sowohl bei Onlinegebühren als auch bei Kosten für eine Ausbildung in einer Bootsschule gibt es regionale Unterschiede.
Neben den Prüfungsgebühren, den Kosten für die Prüfungszulassung und die Ausstellung des Dokuments sollten Sie die Ausgaben für das ärztliche Gutachten, das notwendige Navigationsbesteck, die Materialien zur Prüfungsvorbereitung sowie für die Ausbildung beachten.
Folgende Kosten fallen durchschnittlich bei einem Bootsführerschein an:
- Ärztliches Gutachten: 25 bis 50 Euro
- Navigationsbesteck (Karten): ca. 40 Euro
- Material und Nachweise: 100 bis 200 Euro
- Ausbildung: 100 bis 250 Euro
- Zulassung zur Prüfung: ca. 15 Euro
- Theorieprüfung: 29 bis 41 Euro
- Praxisprüfung: 31 bis 45 Euro
- Erteilung der Fahrerlaubnis: 25 Euro
- Vorläufige Fahrerlaubnis: ca. 16 Euro
Umfassende Informationen zu den verschiedenen Bootsführerscheinen finden Sie auf schiffsradar.org.
Hubert meint
8. Juni 2022 at 23:48
gibt es eine Gewichtsbeschränkung für den Führerschein SFB also binnen da ja jetzt bis 20m möglich ist.Manchmal lese ich,daß es auf 15 Tonnen beschränkt ist. Ich habe eine Linssen 372sx die hat 11Tonnen da ist alle klar sie ist 11,6m. Nun will ich mir evtl eine Linssen 470AC kaufen,die ist 14,98m und hat 24 Tonnen und fährt unter 20km/h schnell.Darf ich die noch fahren ? in belgien und Holland geht das glaube ich ohne Probleme aber ist das auch in Deutschland erlaubt,auch auf dem Rhein oder muß ich mir dann einen Skipper mieten ?Oder noch einen weiteren Führerschein machen ?