Das Wichtigste zum Anhängerführerschein
Dieser Führerschein ist notwendig, wenn Sie mit einem Pkw einen Anhänger mit zGM von mehr als 750 und maximal 3.500 kg ziehen wollen.
Der Gesetzgeber schreibt den Vorbesitz der Klasse B vor.
Informationen zu der Ausbildung in der Fahrschule finden Sie hier.
Im Video: Alles zum Anhängerführerschein
Führerschein der Klasse BE
Müssen große Lasten mit dem Auto transportiert werden, ist die Verwendung von Anhängern häufig die erste Wahl. Sowohl die meisten Baumärkte als auch viele Möbelhäuser bieten ihren Kunden kostengünstige Möglichkeiten zur Mietung von Anhängern. Doch darf jeder Autofahrer einfach ein Gespann, als die Kombination von Zugfahrzeug und Anhänger, fahren oder muss dabei etwas beachtet werden?
Mit dem klassischen Pkw-Führerschein kann bereits ein kleiner Anhänger mit dem Auto gezogen werden. Müssen größere Massen bewegt werden, kann sich die Investition in den Anhängerführerschein lohnen. Durch diesen ist es möglich, einen Anhänger von bis zu 3.500 kg zulässiges Gesamtgewicht zu ziehen.
Welche Voraussetzungen zum Führen eines solchen Anhängers erfüllt werden müssen, welche Inhalte die Fahrschule vermittelt und welche Kosten für den Anhängerführerschein eingeplant werden müssen, können Sie im folgenden Ratgeber nachlesen.
Inhalt
Der Führerschein der Klasse BE: Was darf ich fahren?
Hinter dem geläufigen Begriff Anhängerführerschein versteckt sich seit der Reform des Führerscheins von 1999 die Führerscheinklasse BE. Bei dieser handelt es sich um eine Ergänzung der klassischen Pkw-Fahrerlaubnis, der Klasse B.
Ein Anhänger beim Führerschein der Klasse B darf nur eine maximale Gesamtmasse bis zu 750 kg aufweisen. Bei der Führerscheinklasse BE darf der Anhänger ein Gesamtgewicht von mehr als 750 kg besitzen, aber den Wert von 3.500 kg nicht überschreiten.
Kenngrößen von Anhängern
Fahrer von Kraftfahrzeugen müssen beachten, dass nicht jedes Auto mit jedem Anhänger kompatibel ist. Deshalb ist es wichtig sich rechtzeitig und umfassend zu informieren. Ist die Abstimmung im Gespann fehlerhaft, kann dies zu Verschlechterung des Fahrverhalten führen und im schlimmsten Fall in einem Unfall resultieren.
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Anhängern sind: Gesamtgewicht, Stützlast und Anhängelast. Dabei ist das maximale Gesamtgewicht des Anhängers von besonderer Bedeutung für die benötigte Führerscheinklasse. Sie gibt die Summe der Achslasten von Auto und Anhänger im abgekoppelten Zustand an.
Die Stützlast beschreibt das Gewicht, welches im angeschlossenen Zustand auf der Anhängekupplung lastet. Diese darf die maximale Stützlast der Kupplung unter gar keinen Umständen überschreiten. Ein besonderes Augenmerk sollten Autofahrer auf die Anhängelast legen. Diese beschreibt die Gesamtmasse des Anhänger ohne die Stützlast.
Wie diese Werte zusammenspielen, lässt sich am einfachsten in einer Beispielrechnung zeigen: Ist laut den Fahrzeugpapieren für den Pkw eine Anhängelast von 900 kg zulässig und die Stützlast beträgt 100 kg, so kann an das Fahrzeug ein Anhänger mit einem Gewicht von 1.000 kg angehängt werden.
Ausbildung in der Fahrschule: Die Klasse BE
Die Fahrerlaubnisklasse BE setzt den Pkw-Führerschein voraus. Der Anhängerführerschein kann sowohl parallel zum Führerschein der Klasse B oder zu einem späteren Zeitpunkt erlangt werden. Für die Fahrerlaubnis ist keine theoretische Ausbildung vorgeschrieben und auch eine abschließende Prüfung des theoretischen Wissens entfällt.
Der Umgang mit dem Anhäger über 750 kg muss erlernt und geübt werden, weshalb praktische Fahrstunden zu absolvieren sind. Die Anzahl der Praxisstunden im regulären Straßenverkehr ist nicht vorgeschrieben, sondern wird durch den Fahrlehrer individuell festgelegt. Dabei sind sowohl die persönlichen Fähigkeiten als auch die Lernfortschritte Ausschlag gebend.
Im Gegensatz dazu sind die Art und die Dauer der Sonderfahrten gesetzlich vorgeschrieben. So sind drei Stunden Überlandfahrten, eine Stunde auf der Autobahn und eine Fahrstunde bei Dunkelheit Pflicht. Die Fahrstunden in der Fahrschule dauern jeweils 45 Minuten.
Um den Führerschein der BE-Klasse zu erhalten, muss eine praktische Prüfung bestanden werden. Diese dauert insgesamt 45 Minuten, wovon 25 Minuten reine Fahrzeit sind. Zum Prüfstoff gehört unter anderem die fahrtechnische Vorbereitung der Fahrt. Was dieser Term bedeutet, zeigt die folgende Auflistung:
- Anhänger ankuppeln
- Zugfahrzeug heranfahren
- Feststellbremse am Anhänger lösen
- Anhänger ankuppeln
- Abreißseil einhängen, Sicherung der Kupplung prüfen, Stützrad einfahren und sichern, Unterlegkeile verstauen, Elektroanschluss herstellen
- Beleuchtungseinrichtung des Anhängers prüfen
- Anhänger abkuppeln
- Zugfahrzeug sichern
- Anhänger sichern (Feststellbremse, Unterlegkeile)
- Stützrad ausfahren
- Kupplung öffnen, Elektroanschluss trennen, Abreißseil aushängen
- Deichsel hochkurbeln
Während der praktischen Prüfung muss zudem eine Grundaufgabe fehlerfrei ausgeführt werden. Die Grundaufgabe dient dem Nachweis, dass der Fahrschüler das Auto bei geringer Geschwindigkeit selbständig handhaben kann. Beim Anhängerführerschein besteht diese Aufgabe aus dem Rückwärtsfahren um eine Ecke nach links.
Welche Kosten fallen beim Anhängerführerschein an?
Beim Anhängerführerschein sind die Kosten sowohl in den Regionen als auch bei den einzelnen Fahrschulen häufig sehr unterschiedlich. Gerade bei den Fahrschulen lohnt sich deshalb ein Preisvergleich, um den einen oder anderen Euro zu sparen.
Jede Fahrschule berechnet eine Anmeldegebühr. Bereits hier gibt es gravierende Unterschiede, mit mehr als 100 Euro ist aber nur in seltenen Fällen zu rechnen. Für die Fahrstunden sollten jeweils Kosten zwischen 30 und 50 Euro eingeplant werden. Da nicht immer von vornherein abgesehen werden kann, wie viele Stunden benötigt werden, empfiehlt es sich einen finanziellen Puffer einzuplanen. Zusätzlich zur Ausbildung in der Fahrschule entstehen durch die praktische Prüfung Gebühren. Diese liegen meist auch bei rund 100 Euro.
Viele Fahrschulen bieten Komplett-Pakete zu einem Festpreis an. Hierbei ist unbedingt auf die Anzahl der Fahrstunden zu achten und es ist ratsam sich vorab darüber zu informieren welche Kosten entstehen, wenn die vorgegebene Anzahl an Fahrstunden nicht ausreicht. Zudem enthalten diese Paketpreise meist nicht alle Kosten sowie die Gebühren bei Behörden, sodass auch hier zusätzliche Ausgaben anfallen.
Wird der Führerschein gleichzeitig sowohl für die Führerscheinklasse B als auch für die Klasse BE erworben, können sich die Kosten reduzieren, da die Anmeldegebühr nur einmal fällig wird. Allerdings bedeutet dies aufgrund der weiteren Sonderfahrten auch höhere Ausgaben.
Auch ist es wichtig den richtigen Anhänger zu kaufen. Vergewissern Sie sich welchen Führerschein Sie für das Fahren mit einem Anhänger haben und weitere Tipps zum richtigen Anhänger finden Sie auf kupplung.de.
Bildnachweise: fotolia.com/© marko, istockphoto.com/kaarsten, istockphoto.com/luisrsphoto
Hinterlassen Sie einen Kommentar