Das Wichtigste zur Geschwindigkeitskontrolle
In Deutschland werden zur Geschwindigkeitskontrolle Blitzer und Radarfallen eingesetzt. Diese registrieren, wenn ein Verkehrsteilnehmer die Höchstgeschwindigkeit überschreitet. Die Geschwindigkeitsmessung dient dann als Beweismittel im Bußgeldverfahren.
Ja. Bei jeder Geschwindigkeitsmessung wird eine Toleranz abgezogen, um etwaige Messfehler auszugleichen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Toleranzabzug.
Haben Sie aufgrund einer durchgeführten Geschwindigkeitskontrolle einen Bußgeldbescheid für eine Geschwindigkeitsüberschreitung erhalten, können Sie binnen zwei Wochen schriftlich Einspruch gegen diesen einlegen.
Die Geschwindigkeitsüberwachung soll Raser überführen
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Täglich sind auf den deutschen Straßen Unfälle zu verzeichnen. Nicht selten liegt der Grund dafür in einer Geschwindigkeitsüberschreitung eines Verkehrsteilnehmers. Durch eine Geschwindigkeitskontrolle können Raser überführt werden.
Die Polizei kann dabei auf unterschiedliche Messtechniken, die in aller Regel von Blitzern ausgeführt werden, zurückgreifen. Wird ein Temposünder erwischt, drohen ihm Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog, welche im Rahmen eines Bußgeldverfahrens festgelegt werden.
Aber wie genau funktioniert die Geschwindigkeitskontrolle durch Blitzer und Radarfallen eigentlich? Welche Strafe droht, wenn Raser erwischt werden und wie können Sie gegen einen Bußgeldbescheid vorgehen? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.
Welche Messtechniken kommen in Deutschland zum Einsatz?
Die Geschwindigkeitskontrolle wird in Deutschland durch unterschiedliche Messverfahren durchgeführt. Dabei kommen sowohl mobile als auch stationäre Blitzer zum Einsatz. In aller Regel fertigen die Geräte ein Video oder ein Foto an.
Es kann allerdings auch eine Geschwindigkeitskontrolle komplett ohne erkennbaren Blitz erfolgen. Solche Schwarzlichtblitzer werden in Tunneln eingesetzt. Mit ihnen soll verhindert werden, dass sich Kfz-Fahrer vor der plötzlichen Lichtquelle erschrecken und es so zu einem Unfall kommt.
Gut zu wissen: Bei jeder Geschwindigkeitskontrolle erfolgt ein Toleranzabzug, um Ungenauigkeiten bei der Messung auszugleichen. Bei Geschwindigkeiten bis 100 km/h werden pauschal 3 km/h vom gemessenen Wert abgezogen. Liegt das Tempo darüber, erfolgt ein Toleranzabzug von 3 Prozent des Messwerts.
Stationäre Geschwindigkeitsüberwachung: Blitzersäulen und Co.
Die stationäre Geschwindigkeitskontrolle wird häufig durch Lichtschrankenmessgeräte ausgeführt. Unter der Fahrbahn sind Sensoren verbaut, welche quasi als Lichtschranke fungieren. Durchfährt ein Fahrzeug mehrere dieser Lichtschranken, kann per Weg-Zeit-Berechnung die gefahrene Geschwindigkeit ermittelt werden.
Liegt diese über dem vorgegebenen Tempolimit, löst die im Gerät verbaute Kamera aus und fertigt das berühmte Blitzerfoto an. Dieses dient dann als Beweismittel für die Geschwindigkeitsüberschreitung des Verkehrsteilnehmers.
Welchen Vorteil bietet die mobile Geschwindigkeitsüberwachung
Mobile Blitzer können gegenüber ihren stationären Kollegen mit einem Überraschungseffekt aufwarten. Die Standorte sind in aller Regel nicht bekannt, sodass sich Verkehrsteilnehmer nicht darauf einstellen können, dass auf der Strecke eine Geschwindigkeitskontrolle stattfindet.
Häufig wird die Messung per „LiDAR-Technologie“ (Light Detection and Ranging) von Polizeibeamten durchgeführt. Diese benutzen ein Lasermessgerät, um die gefahrene Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zu erfassen.
Allerdings ist es bei dieser Messtechnik nicht möglich, ein Video oder ein Blitzerfoto anzufertigen. Daher müssen die Beamten den Temposünder direkt aus dem Verkehr ziehen und mit der Ordnungswidrigkeit konfrontieren.
Der sogenannte Enforcement Trailer (auch „Blitzeranhänger“) ist ein neuartiges Gerät zur Geschwindigkeitskontrolle, welches sowohl mobil als auch stationär eingesetzt wird. Der Anhänger bietet den Vorteil, dass er schnell von A nach B transportiert werden kann und der Blitzer somit regelmäßig an neuen Standorten zum Einsatz kommt.
Bei der Geschwindigkeitskontrolle erwischt: Welche Strafe droht?
Wurden Sie nun im Rahmen einer Geschwindigkeitskontrolle dabei erwischt, wie Sie das Tempolimit überschritten haben, wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Die Bußgeldstelle ermittelt zunächst, auf wen das geblitzte Fahrzeug zugelassen ist.
Kommt der Fahrzeughalter auch als Fahrer in Frage, erhält dieser einen Anhörungsbogen und kann sich zu dem Vorfall äußern. Im nächsten Schritt wird der Bußgeldbescheid ausgestellt. Dieser führt auf, welche Sanktionen auf den Temposünder zukommen.
Dabei kann es sich um eine Geldbuße, Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot handeln. Wie hoch die Sanktionen ausfallen, hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab: der Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung sowie der Tatsache, ob diese inner- oder außerorts begangen wurde.
Handelt es sich um einen notorischen Raser oder wurde die Geschwindigkeit so gravierend überschritten, dass die Bußgeldstelle eine Vorsatz vermutet, können die Bußgelder entsprechend angehoben bzw. verdoppelt werden.
Übrigens: Die private Geschwindigkeitsmessung ist in Deutschland nicht zulässig. Dies hat das OLG Frankfurt am Main im November 2019 entschieden (Beschl. v. 06.11.2019, Az. 2 Ss-OWi 942/19). Demnach handelt es sich bei der Geschwindigkeitskontrolle um eine Aufgabe, welche nicht an private Dienstleister ausgelagert werden darf. Bußgeldbescheide, welche aufgrund einer privaten Geschwindigkeitskontrolle erlassen wurden, sind deshalb ungültig.
Sind die Ergebnisse einer Geschwindigkeitskontrolle zuverlässig?
Grundsätzlich müssen alle Verfahren, die zur Geschwindigkeitskontrolle eingesetzt werden, den Vorgaben der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) entsprechen, damit die Messergebnisse für ein Bußgeldverfahren verwertet werden dürfen.
Die zugelassenen Messverfahren sind also in aller Regel zuverlässig. Der Toleranzabzug sorgt dafür, dass etwaige Ungenauigkeiten schon im Voraus bereinigt werden. Dennoch können unterschiedliche Umstände dazu führen, dass ein Messergebnis nicht verwertet werden kann.
Das ist beispielsweise der Fall, wenn
- das Gerät nicht fristgerecht geeicht wurde,
- die Fahrbahn stark beschädigt ist,
- die Messung nicht eindeutig einem Fahrzeug zugeordnet werden kann oder
- wenn die Person, welche die Geschwindigkeitskontrolle vorgenommen hat, nicht ausreichend geschult war.
Wie kann ich gegen einen Bußgeldbescheid aufgrund einer Geschwindigkeitskontrolle vorgehen?
Haben Sie einen Bußgeldbescheid erhalten, weil bei einer Geschwindigkeitskontrolle eine Überschreitung des Tempolimits festgestellt wurde, können Sie gegen diesen binnen 14 Tagen nach dem Erhalt schriftlich Einspruch bei der Bußgeldstelle einlegen.
Im Rahmen des Widerspruchsverfahrens kann es auch zu einer Verhandlung vor Gericht kommen. Es empfiehlt sich, einen Anwalt für Verkehrsrecht zu konsultieren. Dieser kann Sie beraten und entsprechend vor Gericht vertreten.
Durch seine Erfahrung kann der Rechtsbeistand zudem Fehler im Messprotokoll des Blitzers zuverlässig erkennen. So kann es dem Anwalt ggf. gelingen, die gegen Sie ausgesprochenen Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog abzuwenden.
Bedenken Sie: Der Einspruch muss bis spätestens zwei Wochen nach dem Erhalt vom Bußgeldbescheid bei der Bußgeldstelle eingehen. Andernfalls werden die Sanktionen rechtskräftig und Sie können nicht mehr gegen diese vorgehen.
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