Punkteabbau – wie funktionierts?

Punkte in Flensburg können abgebaut werden

„Oje, ein Brief vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg!“, denken sich viele Fahrer, wenn sie diesen im Briefkasten finden. Ab einem Punktestand von vier bis fünf Eintragungen in Flensburg bekommen deren Inhaber nämlich eine Benachrichtigung vom KBA darüber.

Daneben finden die Leser auch einen Hinweis dazu, dass sie die Möglichkeit haben, bei einem Punkteabbauseminar einen Punkt abbauen zu können. Wie das funktioniert, wer Punkte abbauen darf, wann das geht und was ein solches Punkteabbauseminar – auch Fahreignungsseminar genannt – kostet, erfahren Sie im vorliegenden Ratgeber.

Wer darf wann Punkte in Flensburg abbauen?

Seit einer Reform im Mai 2014 gibt es ein neues Punktesystem in Deutschland. Wo zuvor noch 18 Punkte zum Fahrerlaubnisentzug führten, passiert dies jetzt bereits bei acht Punkten in Flensburg. Dafür kann ein Fahrzeugführer aber nun auch nur noch maximal drei Eintragungen für ein Vergehen erhalten. Das bedeutet:

• Es gibt 1 Punkt für eine Ordnungswidrigkeit
• Es gibt 2 Punkte für eine grobe Ordnungswidrigkeit, die zusätzlich ein Fahrverbot nach sich zieht
• Es gibt 3 Punkte bei Straftaten im Straßenverkehr, die weiterhin einen Entzug der Fahrerlaubnis nach sich ziehen

Dabei handelt es sich um „einfache“ Ordnungswidrigkeiten (1 Punkt):

• Abstandverstöße zwischen 80 und 100 km/h
• Geschwindigkeitsverstöße innerorts bis 30 km/h zu schnell
• Geschwindigkeitsverstöße außerorts bis 40 km/h zu schnell
• Parkverstöße: Behinderung eines Rettungswagens
• Handy am Steuer
• Überziehen des TÜV über acht Monate

Hierbei handelt es sich um grobe Ordnungswidrigkeiten mit einem Fahrverbot (2 Punkte):

• Qualifizierter Rotlichtverstoß: Ampel länger als eine Sekunde rot
• Überholvergehen: Im Überholverbot bei unklarer Verkehrslage mit zusätzlicher Gefährdung
• Alkoholverstoß gegen die 0,5-Promille-Grenze (ohne Gefährdung)
• Drogenverstoß am Steuer (ohne Gefährdung)
• Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts ab 31 km/h zu schnell
• Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts ab 41 km/h zu schnell

Dies sind Beispiele für Verkehrsstraftaten (3 Punkte):

• Unfall- bzw. Fahrerflucht
• Fahrlässige Körperverletzung oder gar Tötung
• Unterlassene Hilfeleistung
• Drogen- und Alkoholverstöße mit einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr

Nun haben all jene Autofahrer die Möglichkeit zum Punkteabbau in Flensburg, die im Flensburger Fahreignungsregister auf ihrem Punktekonto einen bis fünf Eintragungen haben. Dabei drohen häufig bei bis zu drei Punkten noch keinerlei schwerwiegende Konsequenzen. Allerdings wird der Betroffene natürlich schon einmal im Fahreignungsregister vorgemerkt.

Bei vier bis fünf Punkten erwartet den Führerscheinbesitzer eine kostenpflichtige Ermahnung. Diese wird ihm per Post zugesendet. Hierin findet er den Hinweis, dass er die Punkte in Flensburg abbauen kann, wenn er freiwillig an einem entsprechenden Fahreignungsseminar zum Punkteabbau teilnimmt.

Ab sechs Punkten sieht es schon schwieriger aus. Zwischen sechs und sieben Punkten erhält der Autofahrer abermals Post. Diesmal ist es eine kostenpflichtige Verwarnung. Schließlich fehlt ihm im schlimmsten Fall nur noch ein einziger Punkt zum Fahrerlaubnisentzug. Zwar kann der Noch-Führerscheinbesitzer immer noch freiwillig an einem Fahreignungsseminar teilnehmen, um seinen guten Willen zu zeigen, Punkte abbauen in Flensburg kann er jedoch nicht mehr.

Bei einem Punktestand von acht Punkten kommt es seit der Reform im Mai 2014 schlussendlich zum Entzug der Fahrerlaubnis. Dies bedeutet gleichzeitig in den meisten Fällen, dass der Fahrer, bevor er seinen Führerschein zurückerhält, eine Sperrfrist von mindestens sechs Monaten abwarten muss und zudem an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) teilzunehmen hat. Eine MPU wegen Punkten muss jedoch nicht immer folgen, hier kommt es auf den individuellen Fall an und mit welcher Beharrlichkeit der Fahrer unterwegs war.

MPU versus Fahreignungsseminar versus Aufbauseminar

Aber: Viele Menschen verwechseln die in der Überschrift genannten Seminare oder setzen sie gleich. Doch alle drei sind unterschiedlich und haben vor allem verschiedene Ursachen:

Findet der Punkteabbau nur in Flensburg statt?

Nein, selbstverständlich muss der Teilnehmer nicht nach Flensburg fahren, um Punkte abbauen zu können. Ein entsprechendes Fahreignungsseminar zum Punkteabbau bieten in Deutschland eigentlich die meisten Fahrschulen, die DEKRA und der TÜV an. Dabei werden die Teilnehmer von einem erfahrenen Fahrlehrer sowie von einem qualifiziertem Verkehrspsychologen betreut.

Übrigens: Beim Punkteabbau kann je Seminar immer nur ein einziger Punkt abgebaut werden. Außerdem ist dies immer nur einmal in fünf Jahren möglich. Jedoch ist die Teilnahme an einem Fahreignungsseminar durchaus mehrmals im Jahr möglich, wenngleich nur einmal alle fünf Jahre einer der Punkte einen Abbau erfahren kann.

Abbau von Punkten: Das erwartet Sie beim Fahreignungsseminar

Das zum Punkteabbau durchzuführende Seminar besteht in der Regel aus vier Sitzungen und ist in zwei Bereiche geteilt. Zum einen also in den verkehrspädagogischen Teil und zum anderen in den verkehrspsychologischen Teil. Diese laufen wie folgt ab:

Punkteabbauseminar: Die Kosten

Der Autofahrer muss bei der Teilnahme am Seminar zum Punkteabbau mit Gebühren rechnen, die er selbst tragen muss. Circa 400 Euro muss er dafür investieren. Wer jedoch warten kann und nicht so viel Geld für das Punkte-Abbauen in Flensburg ausgeben möchte, der kann auch auf einen Punkteverfall hoffen:

• Ordnungswidrigkeiten, die einen Punkt nach sich ziehen, verjähren nach 2,5 Jahren
• Grobe Ordnungswidrigkeiten samt Fahrverbot, die zwei Eintragungen laut dem neuen Punktesystem seit Mai 2014 nach sich ziehen, verjähren nach 5 Jahren
• Verkehrsstraftaten, die drei Eintragungen laut dem Punktesystem 2014 nach sich ziehen, verjähren nach 10 Jahren

Für viele kann sich jedoch ein Punkteabbau mittels Fahreignungsseminar lohnen. Besonders dann, wenn der Führerscheinbesitzer eine Besserung seines Verhaltens im Straßenverkehr anstrebt.

Bildnachweise: istockphoto.com/RTimages, istockphoto.com/monkeybusinessimages

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Über den Autor

Leon K.

Leon gehört seit 2021 zum Team von fuehrerscheinfix.de. Als Redakteur schreibt er Ratgeber zu Verkehrsverstößen und zum Bußgeldverfahren. Außerdem verfasst er Pressemitteilungen und unterstützt uns im Lektorat. Leon hat einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften.